Liebe Freunde und Förderer des Wolf-Ferrari Ensembles,

Nach großen zusammenhängenden Werken (Haydns „Sieben Worte“ und Goreckis Streichquartett „…songs are sung“) in den letzten beiden Jahren, ist es 2016 wieder Zeit für eine eigene Zusammenstellung von verschiedenen Sätzen zu einer Passionsmusik. Wir haben die Chance beim Schopf gepackt und die traditionelle Quartettbesetzung hierfür ausnahmsweise einmal auf eine Streichquintettbesetzung mit zwei Violen erweitert. Unter dem Motto „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ haben wir für diese etwas orchestraler und weniger „streng“ klingende Gattung vor allem Werke aus der Romantik ausgewählt. Im Mittelpunkt stehen der ausladende langsame Satz aus dem grandiosen Streichquintett von Anton Bruckner und das wunderbare Adagio aus Mendelssohns spätem zweiten Streichquintett in B-Dur, zwei der ergreifendsten Sätze aus der Kammermusikliteratur, nicht nur der für Quintett! Um diese herum haben wir eher unbekanntere und kompaktere Werke platziert, einen Satz von Hans Kössler (1853-1926), von Felix Weingartner (1863-1942), von unserem Namenspatron Ermanno Wolf-Ferrari und von Ralph Vaughan Williams (1872-1958). Zusammengehalten werden diese weltlichen, in ihrem Aufbau nur musikalischen Gesetzen und keiner außermusikalischen Idee folgenden Werke durch kurze Intermezzi aus der geistlichen Musik: Teile aus der fünfstimmigen Missa pro defunctis (Requiem) von Cristóbal de Morales (ca. 1500-1553), der die Polyphonie in der mittleren Renaissance zu Werken höchster Vollendung führte. Morales geistliche Vokalmusik, von uns instrumental ausgeführt, und die weltlichen Kammermusikwerke aus der Zeit der Kunstreligion vereinen sich im inhaltlichen Zusammenhang der Passionszeit zu einer neuen Einheit. Nur mit Tönen, Klängen aus dem Reich der Musik, laden sie ein, die Gedanken der Passionszeit von Trauer und Schmerz, von Liebe und Hoffnung nachzuvollziehen, eine Stunde der Einkehr zu erleben oder auch einfach dem Gang des neuen musikalischen Kunstwerks mit modernen, an Span-nungsverläufen geschulten Ohren zu folgen.

Mit der erweiterten Besetzung und dem besonderen Programm haben wir in diesem Jahr etwas weniger Konzertmöglichkeiten (s. komplette Liste) als in den Vorjahren. Wir hoffen aber, dass trotzdem für alle Interessierten ein (oder ein weiterer, sicher lohnender) Termin dabei ist, um unsere Musik zu genießen. Am 18.3. in Britz und am Karfreitag in der Gustav-Adolf-Kirche werden Lesungen zur Musik treten, die Konzerte in der Grunewaldkirche am 19.3. abends und in der Heiligen Familie am Sonntagnachmittag (20.3.) sind ohne Lesungen, mit durchgehender, ca. 70 Minuten dauernder Musik. 

Wir freuen uns auf dieses neue Experiment mit Musik aus vier Jahrhunderten und hoffen auf Ihren Besuch und Ihre tatkräftige Unterstützung bei der Werbung. Wir sind sicher der Weg lohnt sich und es erklingt Musik, die nicht von unserer alltäglichen Welt erzählt, aber viel Relevantes für das Verständnis dieser zu berichten weiß.

Mit herzlichen Grüßen im Namen der Musiker
Wolfram Thorau

http://www.wolf-ferrari-ensemble.de/Passionsmusik2016.html